Kunst in Bewegung: Wie „Frameless“ in London neue Wege der Kunstvermittlung eröffnet

Die Grenzen zwischen Ausstellung und Erlebnis verschwimmen: Mit „Frameless“ präsentiert London ein immersives Kunsterlebnis, das klassische Kunstwerke in ein vollständig neues Format überführt. Besucher stehen hier nicht mehr vor den Werken von Van Gogh, Monet oder Kandinsky – sie stehen mitten in ihnen. In vier interaktiven Räumen treffen modernste Projektionstechnologie und ikonische Kunst aufeinander, unterstützt von Surround-Sound und Bewegungserkennung. Doch was bedeutet das für unser Verständnis von Kunst – und welche Rolle spielt Technologie dabei?

Ein multisensorisches Gesamtkonzept

„Frameless“ setzt auf eine technische Inszenierung, die ihresgleichen sucht: Über 50 Projektoren in 4K-Qualität, 158 Lautsprecher und eine individuell komponierte Tonspur erzeugen ein Raumgefühl, das sowohl visuell als auch akustisch überwältigend ist. Projektionen auf Wände, Böden und Decken schaffen eine nahtlose Umgebung, die die Besucher buchstäblich in die Werke eintauchen lässt. Durch integrierte Bewegungserkennung reagieren manche Installationen auf die Position und Bewegung der Besucher – ein Aspekt, der vor allem für Familien und jüngere Zielgruppen besonders attraktiv ist.

Zwischen Kunstvermittlung und Unterhaltung

Die immersive Präsentation bietet zweifellos einen niedrigschwelligen Zugang zur Kunst. Menschen, die sich in klassischen Museen vielleicht verloren fühlen, finden hier eine spielerische, emotionale Annäherung. Das Format orientiert sich stark an digitalen Sehgewohnheiten: Instagrammable Momente sind kein Nebeneffekt, sondern integraler Bestandteil des Erlebnisses. Die Räume sind bewusst fotogen gestaltet, was ihre Wirkung in sozialen Medien verstärkt und so ein breiteres Publikum anspricht.

Doch diese Emotionalisierung hat auch ihre Schattenseiten. Kritiker bemängeln, dass kontextuelle Tiefe, kunsthistorischer Hintergrund und kritische Auseinandersetzung zugunsten eines visuell beeindruckenden, aber inhaltlich oberflächlichen Erlebnisses verloren gehen. Ohne kuratorische Einbettung bleibt die Begegnung mit den Kunstwerken oft flüchtig – ein Effekt, der bei konventionellen Ausstellungen selten gewollt ist.

Technologie als Vermittler – oder als Filter?

„Frameless“ zeigt eindrucksvoll, wie technologische Innovationen neue Formate der Kunstvermittlung ermöglichen. Insbesondere für Museen stellt sich die Frage, wie immersive Technologien sinnvoll eingesetzt werden können: Ergänzen sie bestehende Konzepte? Oder verdrängen sie klassische Vermittlungsformen? Die Erfahrung zeigt, dass digitale Formate vor allem dann überzeugen, wenn sie nicht als Ersatz, sondern als Erweiterung gedacht sind.

Für Bildungseinrichtungen und Museen ergibt sich hier eine Chance, jüngere Zielgruppen mit innovativen Ansätzen zu erreichen. Künstliche Intelligenz kann dabei helfen, Inhalte individuell anzupassen, Reaktionen in Echtzeit auszuwerten und neue Formen der Interaktion zu ermöglichen – ein Feld, auf dem Confias AI mit seiner Expertise für intelligente Lernlösungen bereits aktiv ist.

Fazit: Ein neues Format mit Potenzial und Grenzen

„Frameless“ steht exemplarisch für den Trend, Kunst erlebbarer zu machen. Es öffnet Räume für emotionales Erleben, für visuelle Bildung – und wirft gleichzeitig Fragen auf: Wo liegt die Grenze zwischen Kunstvermittlung und Eventisierung? Welche Rolle sollen Technologie und KI in kulturellen Kontexten spielen? Die Antworten darauf sind noch offen. Klar ist aber: Formate wie „Frameless“ werden die Art, wie wir Kunst wahrnehmen, nachhaltig verändern.

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